Die napoleonischen Kriege stehen im deutschsprachigen Raum vielleicht nicht ganz so im Fokus wie bei unseren Hobby-Kollegen auf der Insel. Dennoch bleibt unbestritten, dass die napoleonische Ära auch oder gerade spieltechnisch sehr interessant ist. Ich habe mit dem Aufbau einer Sammlung britischer Truppen begonnen. Den Anfang machen – zumindest aus napoleonischer Sicht – ein paar Exoten: die Royal Marines.
Wenn man über die napoleonische Ära liest und dort den Fokus auf die Briten legt, so liest man vor allem über Wellington, die Highlanders, die Kings German Legion (KGL) und die 95th Rifles. Nahezu unbekannt ist, dass eine beträchtliche Anzahl Soldaten als Royal Marines dienten. In der Regel wurden sie auf den Kriegsschiffen der britischen Marine stationiert (ca. soviel Marines wie das Schiff Kanonen hatte). Sie konnten das Schiff bei Seegefechten infanteristisch verteidigen, als Boarding Party gegnerische Schiffe entern oder auch als reguläre Bodentruppen an Land eingesetzt werden. Dabei gab es sogar eine spezielle Truppe der Artillerie, die mit an Land gebrachten Schiffsgeschützen entsprechende Feuerunterstützung beisteuern konnte.1
Meine britisch-napoleonischen Truppen werden im 28mm-Maßstab gebaut und nach den Regeln von Black Powder auf rechteckigen Bases in Vierergruppen drapiert. Die Royal Marines der damaligen Zeit trugen die gleiche rote Uniform wie ihre Kameraden vom Heer. Lediglich die Kragen- und Armspiegel waren dunkelblau, analog der Uniformfarbe der militärischen Schiffsbesatzungen.

Ich habe hierfür acht Minis aus dem Portfolio von Warlord Games genommen. Bei den Hosen habe ich mich für die klassischen grauen Hosen aus der späteren Zeit der napoleonischen Kriege entschieden – vielleicht werde ich hier bei den noch folgenden Bases etwas variieren.
Mit den Testmodellen bin ich richtig zufrieden. Auf den Bases kommen Materialien von Ziterdes zum Einsatz, die ich für ihr hohes Maß an realistischem Aussehen schätze. Ich denke, dieses Projekt wird mich noch eine Weile beschäftigen. Lasst euch überraschen, welche Modelle als nächstes zur Truppe stoßen.
Wie steht ihr zum historischen Tabletop bzw. Wargaming grundsätzlich und in der napoleonischen Ära im besonderen? Welche Regelwerke nutzt ihr und welchen Maßstab findet ihr geeignet? Lasst es mich gerne in den Kommentaren wissen.
1 Als gute Einstiegsliteratur empfehle ich euch Nelson’s Army von P. Haythornethwaite und W. Younghusband, Osprey Publishing, 1993. Das Buch ist allerdings nur noch gebraucht oder als ebook erhältlich.
Ein Kommentar zu “British Royal Marines – It’s a long way to tipperary…”